Kinder wollen nicht auf das Leben vorbereitet werden, sie wollen leben.
Martin Heidecker
Wir behandeln Kinder mit folgenden Störungsbildern
- Sprechstörungen/ Störungen des Redeflusses
Es gibt sehr verschiedene Sprechstörungen bei Kindern, die sich in zwei große Gruppen unterteilen lassen: Störungen der Bildung von Lauten und Redeflussstörungen (Stottern/Poltern).
- Störungen der Artikulation/Aussprachestörungen/ Dyslalie
Es handelt sich um eine Störung des Lauterwerbes und Lautgebrauches. Das Kind bildet den Ziellaut nicht korrekt (das /s/ wird gelispelt), ersetzt zum Beispiel einen Laut durch einen anderen Laut („Sule“ statt „Schule“) oder lässt Laute aus („Tecker“ statt „Trecker“).
- Stottern
Oft sind die Unflüssigkeiten zu Beginn noch altersentsprechend und werden von den Kindern wieder überwunden. Eine Beratung wird notwendig, wenn das Kind unter dem veränderten Sprechen leidet, sie selbst verunsichert sind oder Zeichen von Anstrengung oder Vermeidung beim Sprechen sichtbar werden. Symptome des Stotterns sind unfreiwillige Wiederholungen von Teilwörtern, Silben oder Lauten. Dehnungen von Lauten und/ oder Blockierungen von Wörtern.
- Poltern
Poltern ist im Gegensatz zum Stottern von einem überschießenden, sehr schnellem Sprechen gekennzeichnet. Die Aussprache ist häufig undeutlich. Ein Störungsbewusstsein ist nur selten vorhanden.
- Verbale Entwicklungsdyspraxie
Hierbei handelt es sich um Planungsstörungen der Sprechmotorik.
Die Symptome sind u.A. Suchbewegungen und Sprechanstrengung. - Dysarthrie
Hierbei handelt es sich Störungen um in der Ausführung von Sprechbewegungen und/ oder der Koordination von Atmung, Stimme und Artikulation aufgrund angeborener oder erworbener Hirnstörungen.
- Störungen der Artikulation/Aussprachestörungen/ Dyslalie
- Sprachstörungen
Störungen der Sprache bei Kindern haben ganz unterschiedliche Ursachen, daher wird zwischen Entwicklungsstörungen und erworbenen Störungen unterschieden.
Die Entwicklungsstörungen der Sprache haben entweder eine "primäre" Verursachung, d.h. die Kinder haben eine Störung, die nur auf sprachlicher Ebene zu finden ist. Es lassen sich keine anderen Störungen finden, die sie verursacht hätten. Man spricht hier auch von einer "spezifischen Sprachentwicklungsstörung". Des Weiteren gibt es "sekundär" verursachte Entwicklungsstörungen der Sprache. Dies bedeutet, dass eine Sprachentwicklungsstörung entstehen kann, wenn z.B. das Hören des Kindes beeinträchtigt ist oder wenn körperliche oder geistige Behinderungen den Spracherwerb erschweren.
Zu den erworbenen Störungen der Sprache gehört die "kindliche Aphasie", die durch Schädel-Hirntrauma (z.B. bei Unfällen), Hirntumore oder entzündliche Erkrankungen (z.B. Meningitis) verursacht werden kann.
- Störungen des Lautsystems
Es handelt sich um eine Störung beim Erwerb des Lautinventares, d.h., die Laute oder die Regeln ihrer Kombination werden falsch oder unvollständig erworben- für sie als Eltern sieht diese Störung wie eine Artikulationsstörung aus. Sind mehr als 5 Laute gestört werden die Kinder in der Regel von Fremden nicht mehr verstanden.
- Wortschatzdefizit
Hier ist einerseits das Sprachverständnis für die Wortbedeutung, andererseits der Wortschatz selbst betroffen. Zum einen besitzen die Kinder nur eine geringe Menge an Wörtern und/oder benutzen die Wörter sehr allgemein (Hund = Tier). Oft gute Kompensation durch Mimik, Gestik und Erschließen der Bedeutung aus dem situativen Zusammenhang.
- Dysgrammatismus
Der Erwerb vom grammatikalischen Regelerwerb ist gestört. Die Kinder können Probleme mit der Konjugation oder Deklination haben oder es kann auch der Satzbau gestört sein.
- Störungen des Lautsystems
- Schluckstörungen
Schluckstörungen (Dysphagien) bei Kindern können in jeder Altersstufe auftreten. Sowohl Säuglinge als auch ältere Kinder können unter Schluckstörungen leiden. Bei den Säuglingen sind oft Frühgeborene betroffen, die z.B. nicht kraftvoll saugen können. Bei den älteren Kindern handelt es sich meist um Kinder mit körperlicher oder geistiger Behinderung.
Daneben kommen Schluckstörungen aber auch bei gesunden Kindern vor, die ein ungünstiges Schluckverhalten entwickelt haben. Dieses abweichende Schluckmuster kann sich z.B. ungünstig auf die Entwicklung der Zahnstellung auswirken.
- Organische Schluckstörungen
Organische Schluckstörungen können durch neurologische Erkrankungen mit Beeinträchtigung der Hirnentwicklung auftreten, wie z.B. bei körperbehinderten Kindern oder durch Störungen der Hirnfunktionen nach Unfällen. Wesentliche Merkmale sind Veränderungen der Beweglichkeit von Muskeln und/oder Beeinträchtigungen im Bereich der Wahrnehmung (Sensibilität) von Mund- und Schluckmuskulatur.
- Funktionelle Schluckstörungen (Myofunktionelle Störungen)
Funktionelle Schluckstörungen kommen bei Kindern vor, die ein frühkindliches Schluckmuster im Verlauf der Entwicklung nicht durch ein normales Schluckmuster wie bei Erwachsenen ersetzen. Diese Kinder fallen oft erst spät auf, wenn z.B. ein Kieferorthopäde die Zahn- bzw. Kieferentwicklung korrigieren möchte. Die betroffenen Kinder zeigen ein ungünstiges Schluckverhalten, bei dem im Wesentlichen die Zunge beim Schluckvorgang zu stark gegen die Zähne presst. Ein solches auffälliges Schluckverhalten entsteht auf der Basis eines muskulären Ungleichgewichtes, d.h. manche Muskeln der Gesichts- und Schluckmuskulatur sind sehr aktiv, andere zu wenig. So fallen die Kinder z.B. dadurch auf, dass ihr Mund oft aufsteht (zu geringe Kiefer- bzw. Lippenaktivität) und dass ihr Kinn beim Schluckvorgang „gekräuselt“ aussieht (zu starke Aktivität des Kinnmuskels).
- Organische Schluckstörungen
- Hörstörungen
- Periphere Hörstörungen
Hörstörungen bei Kindern führen zu Schwierigkeiten in der sprachlichen Entwicklung. Eine unterstützende logopädische Behandlung kann die Probleme mildern. Ziel der logopädischen Therapie ist die Förderung vom Lautspracherwerb. Im Einzelfall müssen jedoch individuelle Lösungen gefunden werden, um eine Kommunikation zwischen Eltern und Kind zu ermöglichen.
- Auditive Wahrnehmungsstörung (AVWS)
Kinder mit auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung haben häufig Schwierigkeiten sich Dinge zu merken. Sie sind manchmal unkonzentriert und haben Probleme bei Nebengeräuschen die für sie wichtigen Hörinformationen herauszufiltern. Häufig werden Störungen der Sprachentwicklung durch eine Störung der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung begleitet.
Als Folge der AVWS kann es im Schulalter zu einer - Periphere Hörstörungen
- Störung des Schriftspracherwerbes (LRS) kommen.
Hier ergeben sich Schwierigkeiten beim Erwerb vom Lesen und Schreiben, z.B. die Verwechselung ähnlich klingender Laute. In anderen Fällen kommt es zum Vertauschen der Reihenfolge der Buchstaben. Die LRS ist nur dann eine kostenlose Kassenleistung, wenn auch logopädische Bereiche betroffen sind.
- Sprachentwicklungsverzögerung (SEV, SES)
Es kommt zu Beeinträchtigungen in mehreren Bereichen der Sprache: z.B. kann das Kind einige Laute nicht und hat noch Probleme in der Grammatik oder einen geringen Wortschatz.
- Stimmstörungen (Dysphonie)
Stimmstörungen bei Kindern machen sich durch länger anhaltende Heiserkeit (ohne akuten Infekt) bemerkbar. Die Stimme ist wenig belastbar und kann manchmal ganz wegbleiben. Sie kann rau und gepresst oder kraftlos und behaucht klingen und eventuell schwer verständlich sein. Es können funktionelle oder organische Ursachen zugrunde liegen.
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Organische Stimmstörungen
Organische Stimmstörungen kommen im frühen Kindes- bzw. Säuglingsalter z.B. aufgrund von Fehlbildungen des Kehlkopfes vor, bei Vorschul- bzw. Schulkindern auch als sekundäre organische Veränderungen ("Schreiknötchen"), als Folge entzündlicher Erkrankungen (chronische Kehlkopfentzündungen) oder als Folge von Verletzungen im Kehlkopfbereich (durch Unfälle, Operationen etc).
- Funktionelle Stimmstörungen
Funktionelle Stimmstörungen zeigen noch keine organischen Veränderungen, können aber eine Veränderung im Stimmklang (Heiserkeit) und in der Stimmleistung (Stimme bricht z.T. weg, ermüdet schnell) zur Folge haben. Sie können auch zu sekundären organischen Veränderungen führen.
Ursachen von funktionellen Stimmstörungen können ein zu intensiver und falscher Stimmeinsatz, ungünstige Körperhaltung, ungünstige Stimmmodelle (Eltern, Bezugspersonen mit auffälligen Stimmen), ungünstige Umweltbedingungen, familiär bedingte Stimmschwäche, Hörstörungen (beim Kind selbst oder bei Eltern / Bezugspersonen, so dass immer laut gesprochen werden muss) sein. Es wird zwischen hyper- und hypofunktionellen Stimmstörungen unterschieden, je nachdem, ob mit zu viel oder zu wenig Spannung gesprochen wird.
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Organische Stimmstörungen
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